Cityleaks bedieselt die Galerien

Jegliche Erklärung ist überflüssig: Baumgärtels neuester Streich

Die letzten Häuserfassaden werden gerade fertig gestellt, da eröffnet die Galerienwoche gleich mit einer Mehrfachausstellung: 30Works in der Antwerpener Straße zeigt gleich fünf der bekanntesten und innovativsten Street-Art-Künstler. Entsprechend voll war die Galerie zur Vernissage am Samstag; vor dem Eingang bildete sich zeitweise eine regelrechte Menschentraube. Zu sehen waren Werke von EMESS, L.E.T., Rourke van Daal, Van Ray und „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel. Letzterer hatte zur Feier des Tages eine riesige Leinwand mit mutierten Bananen in den vorderen Raum gehängt; aber auch seine anderen Werke konnten sich sehen lassen, etwa ein Bin Laden auf einer Propangasflasche.

Wer solche Freunde hat... "Love Vader"

Überhaupt waren in den ausgestellten Werken politische Statements und bissiger, bisweilen schwarzer Humor zu spüren. Ob das aufgeprühte Shell-Logo auf einem Druckstock irakischer Banknoten (wie auch immer der Künstler da heran gekommen ist) oder ein Junge, der mit einer abgebrochenen Schulmilchflasche droht: kurzweilig waren die Arbeiten auf jeden Fall. Humor funktioniert in Bezug auf Fäkales, Sex und Tod bekanntlich besonders gut; daher bekamen die Besucher etwa die pupsende Fee „Stinker Bell“ oder den „Pissing Cop“ zu sehen, der vor einem Urinal den Mittelfinger triumphierend in die Höhe reckt. Ganz zu schweigen von Baumgärtels Penisbanane.

Emess macht auch Marylin - aber immer mit Geweih.

Van Ray entschied sich für hintergründigere Aussagen, etwa den Punk, der ein Fass Atommüll im Buggy schiebt, oder die Magritte-Hommage „Ceci n’est pas un Popeye“. Viele erkannten Motive, die derzeit in der ganzen Innenstadt und in Ehrenfeld an den Fassaden kleben, etwa die Queen oder Darwin, die Emess mit politischen Sprüchen, Neonfarben und Applikationen wie etwa Hirschgeweihen verzierte. Auch der schwarze, Protest-T-Shirts tragende Junge von L.E.T. aus Düsseldorf ist vermehrt an Kölner Häuserwänden zu finden. Es war den Werken die schiere Lust an der Expression anzusehen, entsprechend gelöst, geradezu ausgelassen war die Atmosphäre auf der Vernissage. Schon zu Beginn klebten reichlich rote Punkte neben den Bildern. Wer Lust auf ein Original mit garantiertem Effekt und beachtlichem Wertsteigerungspotential hat, sehe sich bei Gelegenheit einmal um. Nicht alles kostet gleich 30.000 Euro; ein DIY-Kruzifix aus besprühtem Bauschaum gibt es schon für einen Zehner.

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Eine Antwort auf Cityleaks bedieselt die Galerien

  1. Winfried sagt:

    Bei Thomas Baumgärtel habe ich einen super Spray-Workshop besucht.

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