Endspurt der Globalisierer

Kino-Atmosphäre im Foyer: Der Keller war voll mit Klappsesseln, wir dürfen noch einmal drauf

 

Im UFA-Palast geht das große Tanz- und Musikfestival Globalize:Cologne in die letzte Woche. Schon seit November geben sich hier die Musiker, Tänzer und Schauspieler die Klinke in die Hand, denn zum ersten Mal treten die vier Ensembles von der Freihandelszone zusammen an einem Ort auf. Bislang wurde in Kalk, Ehrenfeld oder Sülz aufgetreten, aber in diesem Jahr ist es den Kollektiven erstmals gelungen, einen gemeinsamen Veranstaltungsort zu finden – das leer stehende Kino am Ring. Die Veranstalter sind glücklich mit dem Deal, den sie mit der Hausverwaltung abschließen konnten. „Man ist uns sehr entgegengekommen“, heißt es von Veranstalterseite, „eine normale Miete für so ein großes Haus hätten wir uns nicht leisten können.“ Dafür war eine Menge zu tun, alleine wegen der Sicherheitsvorschriften in dem seit langem nicht gewarteten Haus. Am 17.12. lädt Globalize Cologne zur großen Abschlussparty.

Bassem Hawar aus dem Irak inszenierte ein Solokonzert mit 13 Instrumenten und Laptop

Es liefen von Island bis Irak, von Japan bis USA die verschiedensten Gruppen und Künstler auf. Ob ein Ein-Mann-Konzert mit Sequenzer, Geigen und sieben Djozis (orientalischen Lauten) oder videountermalter Tanz: es kamen Besucher in bisher nicht erreichter Zahl. Ein schönes Erfolgserlebnis zum fünften Jahrestag des Projekts. „Das liegt natürlich auch am UFA-Palast“, sagt einer der Verantwortlichen, „hier kann man sich ganz anders ausbreiten – und er ist ein legendärer Ort.“ Mit viel Liebe wurde die Eingangshalle hergerichtet. An den Wänden hängen Stadtpläne und Landkarten aus aller Herren Länder, davor Sitzgruppen aus Kinosesseln, die im Keller in großer Menge lagerten. Dafür sind die Kino- in Theatersäle umgebaut worden, mit großer Bühne und entsprechender Beleuchtung.

Das sieht man gerne: ein beleuchteter Palast, wenn auch ohne Blockbuster

 

Die Zukunft des UFA-Palastes als Feier- und Kulturhalle des Belgischen Viertels – so sehr das viele wünschen – ist derweil alles andere als gesichert. Es besteht erheblicher Renovierungsrückstau, die Räume entsprechen längst nicht mehr den Sicherheitsvorschriften für einen dauerhaften Kinobetrieb. So hoffen viele, dass sich die Immobilienverwaltung noch möglichst oft mit interessierten Veranstaltern auf Kunstevents von hohem Rang verständigt, bevor irgendwann der Eigentümer eine endgültige Entscheidung trifft. Bis dahin ist aber noch Gelegenheit, einige Darbietungen zu besuchen: den hoch gelobten Film „Eine Nacht in Afghanistan“, eine Multimediashow mit dem Titel „Component 5 Control“ mit freiem Eintritt und Aftershow oder die belgische Stumm-Aufführung „Abattoir“ mit geisterhaften Schauspielern.

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