Das war keine normale Galerieeröffnung, auch wenn es von draußen so aussah. Das kleine Souterrain in der Maastrichter Straße, in dem bis vor kurzem Chico’s und Urban Kidswear einen Gemeinschaftsladen unterhielten, ist seit letzter Woche Anlaufstation der Kunstagentin. Die Kunstagentin, mit bürgerlichem Namen Anne Scherer, hat hier mit einem kleinen Team ihre Galerie nebst Projektraum und Beratung in kreativen Angelegenheiten eingerichtet. Und der Projektraum hat es in sich: er entpuppte sich als riesiger Backstein-Gewölbekeller, in dem zur Eröffnung DJ, Buffet, Bar und Modenschau geboten wurden. Vorgestellt wurden Werke aus den Richtungen Fluxus, Grafik und Urban Art.
So lief sich dann auch die halbe Kölner Kunst- und Medienwelt gegenseitig über den Weg und prostete sich mit Johannisbeersekt zu. Zu sehen gab es einiges: Im Projektraum hing eine große Werkschau des schwedischen Street-Art-Künstlers Jim Avignon; oben waren Grafiken von Boris Hoppek zu sehen, der außerdem eine Raumecke mit seinen „Obama Balls“ ausstaffiert hatte. Dazwischen Werke von Ben Vautier, Ben Patterson und anderen. Groß war die Begeisterung, als das bereits fröhlich durcheinanderplaudernde Publikum für eine Modenschau des Labels Trinkhallen-Schickeria zur Seite komplimentiert wurde. Nachdem die Präsentation der aktuellen Winterkollektion standesgemäß bejubelt worden war, glitt der Abend ins freundlich-zwanglose Feiern über.
Ganz offensichtlich tut sich etwas in der Kunstwelt des Belgischen Viertels. Die quasi-museale Atmosphäre, die lange in Galerien herrschte, wird zunehmend von Konzepten abgelöst, die den Besucher mit einbeziehen und Querverbindungen zu anderen kreativen Genres aufbauen. Musik, Literatur und Modedesign sind hier die beliebtesten Nachbardisziplinen – und den Besuchern scheint es außerordentlich zu gefallen.
Toller Artikel, vielen Dank.
Macht richtig Spaß zu lesen 🙂
Die Kunstagentin