So wählte das Belgische Viertel

Röttgen kaputt - im Belgischen noch gerade eben zweistellig.

Am Sonntag gab es für fast alle Parteien etwas zu feiern, auch im Belgischen Viertel. Über teils hohe Gewinne konnte sich die SPD freuen, die nun in vier Stimmbezirken wieder stärkste Partei ist, nämlich rund um den Brüsseler Platz (mit 35%) und fast überall nördlich der Venloer Straße. Die Grünen bleiben in den übrigen zehn Stimmbezirken führend, an der Moltkestraße erreichen sie 37%, insgesamt sinkt ihr Stimmenanteil jedoch ab, deutlicher noch als im Landesdurchschnitt. Die FDP erreicht im Stimmbezirk 10401 (Ring, Maastrichter und Brabanter Straße) sensationelle 16,5% und überflügelt die CDU in der Hälfte des Viertels. Die Piraten punkten vor allem im zentralen und südlichen Teil. Zwischen Lützow- und Roonstraße holen sie 14,6%. Weiterlesen

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Wie wählt das Belgische Viertel?

Nicht jeder im Belgischen Viertel gibt der FDP noch eine Chance: Plakat an der Aachener Straße

Das Wahlfieber steigt im ganzen Land, seit die Bundesregierung nach Meinung fast aller Kommentatoren am vergangenen Sonntag Gegenwind auf allen Ebenen bekommen hat. Umso gespannter verfolgt die Republik den Endspurt in NRW, wo die CDU Federn lässt, die FDP dagegen wieder die Fünfprozenthürde überschritten hat und durch den gleichzeitigen, komentenhafen Aufstieg der Piraten eine stabile Mehrheit der rot-grünen Landesregierung wieder auf Messers Schneide steht. Zeit, einen kleinen Blick auf das Wahlverhalten im Belgischen Viertel zu werfen, das sich über die Jahre zu einer veritablen grünen Hochburg entwickelt hat. Weiterlesen

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Brüsseler Platz: Ausweitung der Kampfzone

Bald wieder Alltag: Publikum an lauen Abenden

Pünktlich zu den ersten warmen Tagen ist das Lärmthema im Belgischen Viertel wieder mit voller Wucht in das öffentliche Bewusstsein eingetreten. „Anwohner fordern Verhaftungen“ titelt der Kölner Stadt-Anzeiger unter dem Eindruck eines hitzigen Informationsabends, der neben der Abfuhr von Wut, Frust und Verzweiflung auch neue Erkenntnisse brachte: Der Lärm beschränkt sich nämlich längst nicht mehr auf den Brüsseler Platz, sondern hat sich weit ins Viertel ausgebreitet. Insbesondere der Kreisel Brüsseler/Antwerpener Straße ist mit dem nächtlich geöffneten Kiosk zu einem zweiten Epizentrum des Partyvolks geworden. Weiterlesen

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Die Herrin der schwedischen Favelas

Anna-Karin Engdahl vor ihren neuesten Werken

Im engen Atelier riecht es nach Farbe, an den Wänden lehnen und hängen Leinwände in Schichten übereinander, auf den Tischen Modelle aus Pappe und Klebeband. Anna-Karin Engdahl öffnet ihre Mappe. „Favelas sind das Symbol für Elend“, erklärt sie, „und dieses Elend gibt es auch im Inneren. Wie oft bin ich im ruhigen, wohlhabenden Schweden Menschen begegnet, die hinter ihrer friedlichen Fassade seelisch völlig verwahrlost waren.“ Auf den Skizzen, die sie herumreicht, sieht man geisterhafte Kapuzenmänner mit Benzinkanistern um ein Feuer herumstehen – das Thema einer Roadshow, die sie mit Akribie und Leidenschaft durchgeplant hat. „Diese Favelas sind überall“, sagt Anna-Karin Engdahl, „gerade dort, wo Wohlstand und Stabilität herrschen. Ich möchte die Schwedischen Favelas zu den Leuten bringen, die es angeht.“ Weiterlesen

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Großes Stühlerücken an der Aachener

 

Italiener im Wandel: Von der Trattoria zum Pizzataxi

Wer das Viertel längere Zeit nicht besucht hat, wird staunen, wie sich die Aachener Straße in Jahresfrist verändert hat: eine enorme Fluktuation hat beinahe die Hälfte der Gastronomie auf der Aachener Straße erfasst. Besonders bitter ist für viele der Verlust gehobener italienischer Küche, die hier bis vor kurzem noch florierte. Auch Türken findet man hier nicht mehr. Zu allem Unglück schloss dann der spanische Delikatessenladen „Solera“ im März die Türen. Dafür eröffnet demnächst mit „Foxberry“ ein Frozen-Yoghurt-Laden; auch ein weiterer Friseur versucht sein Glück zwischen den vielen Konkurrenten. Interessant ist vor allem, dass sich in den besonders schwierigen Lagen wie dem seit Jahren leer stehenden „Lauschgift“ etwas tut. Weiterlesen

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Hyperschund für das Kreativproletariat

Das Warten auf die Weltpremiere nimmt den Autor sichtlich mit.

Am kommenden Sonntag wird in der Staatsgalerie Delirien in der Maastrichter Straße mit „Currywurstschredder“ der erste Vitrinenroman der Welt ausgehängt – und zwar in Echtzeit. Die Handlung startet demnach am 1. April mit dem Kapitel „1. April“ und setzt sich in täglich wechselnden Permutationen und mehreren inhaltlichen Strängen bis zum Finale am 1. Mai fort. Damit niemand den Faden verliert, wird das Projekt durch einen Inhalts-Balken und wechselnde Bilder pädagogisch aufgewertet und leserfreundlich aufgebrezelt. Weiterlesen

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Nur in deinem Kopf

 

Hier steckt mehr drin als weiße Buchstaben

Kann man Bilder verkaufen, ohne sie zu malen? Sören Siebel kann, und es ist ein erstaunlich komplizierter Prozess. Seit seiner Ausstellung „Puffer“ lassen sich in der Galerie Chu zwei dieser Nicht-Bilder bestaunen: Texte aus weißen Acrylbuchstaben, einzeln an die Wand montiert. Dies ist allein schon ein ästhetisch interessantes Projekt, aber es ist der Inhalt des Textes, der das Bild hervorruft. „Mehrere scharfkantige Objekte, umgeben von rötlichem Nebel… wie sieht das bei dir im Kopf aus?“ fragt Mela Chu neugierig. „Ist da vielleicht Purpur mit drin? Sind das Dreiecke? Oder Ruinen? Sind sie schwarz? Siehst du, das Bild sieht immer anders aus.“ So simpel es erscheinen mag, einfach einen Text als Bild zu verkaufen – nach einem Gespräch mit der insistierenden Galeristin ist man gezwungen, ein wenig nachzudenken. Weiterlesen

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Sidi Bou Saïd – Kurzurlaub im Imbiss

Teegruppe mit Fußbanktisch und Kissen. Der arabische Frühling kann kommen.

„Wenn Sie mich dann brauchen, ich bin in dem Teehaus da drüben!“ – das könnten jetzt nicht nur Reiseleiter in Tunesien als Standardspruch abgeben, sondern auch Busfahrer, die sich ihrer Besatzung vor der Aufführung im Millowitsch-Theater empfehlen. Denn nur drei Häuser weiter lockt auf vielleicht 50 Quadratmetern ein maurisches Dorf mit gekalkten Wänden und hellblauen Fensterläden. Im Schaufenster: ein echter Kaffeehaustisch zum Davorkauern. Dahinter: ein kleines, feines Angebot tunesischer Küchenstandards. Das alles serviert von einer authentischen Familie mit gesundem Sinn für maghrebinische Hausmannskost. Weiterlesen

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Radeln gegen den Strom: gefährlich und teuer

Bevorzugte Ecke für Kontrollen: Die Aachener Straße

Angesichts dramatisch gestiegener Unfallzahlen mit Beteiligung von Radfahrern wird die Polizei Köln ihre Kontrollen insbesondere an Radwegen deutlich ausweiten. Um fast 20 Prozent auf knapp 1.500 sind die Rad-Unfälle im Jahr 2011 angestiegen. Nach einem Bericht der Kölnischen Rundschau sei neben dem Univiertel und Ehrenfeld die Innenstadt ein besonderer Unfallschwerpunkt; problematisch seien laut Polizei das Überfahren von Rotlichtern, Trunkenheit am Lenker und ganz besonders das Benutzen des Radwegs in falscher Richtung. Auch unter Fans des Belgischen Viertels löste diese Aussage des Leiters der Verkehrspolizei, Helmut Simon, eine lebhafte Diskussion aus. Der neuralgische Punkt im Veedel ist sicherlich der Übergang zum Grüngürtel an Aachener und Richard-Wagner-Straße. Weiterlesen

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Der globale Regionalverlag

Die berühmte Leuchtschrift am Eingang. (c) Emons Verlag

Im Belgischen Viertel sitzt seit über 25 Jahren ein Verlag, der das Regionale zu seinem Markenzeichen gemacht hat: Emons in der Lütticher Straße brachte in seinem Gründungsjahr 1984 die ersten beiden Köln-Krimis auf den Markt. Heute ist daraus ein stattliches Programm entstanden, dessen 120 Titel pro Jahr Regionen von der Ostsee bis zu den Kanaren, von Paris bis Berlin abdecken. Und dies beileibe nicht nur mit Krimis, wie die ungeheuer erfolgreiche Reiseführerreihe „111 Orte“ zeigt. Mit dieser hat sich der bis heute von Hejo Emons persönlich geleitete Betrieb in Rekordgeschwindigkeit in den entsprechenden Hitlisten etabliert. Ein Kurzbesuch bei einem kleinen, feinen Marktführer. Weiterlesen

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