Pop-Art knallt auch sonntags

 

Heiter, bunt und dreidimensional: Rizzis Grand Central Station (New York)

„Line Up!“ heißt die gegenwärtige Pop-Art-Ausstellung im 30works an der Antwerpener Straße. Pop-Art leidet zwar gegenwärtig ein wenig daran, dass die ganze Kunstrichtung von den immergleichen, bis zum völligen Überdruss kopierten und variierten Marylins erdrückt wird. Galerist Gérard Margaritis hat sich davon aber nicht beeindrucken lassen und zeigt überaus frische, aktuelle Werke mit deutlicher Gewichtung auf die deutsche Szene.  Der große Erfolg hat Margaritis nun dazu veranlasst, seine Räume auch sonntags zu öffnen: Morgen und zur Finissage am 27. November ist die Ausstellung von 15-18 Uhr geöffnet.

Wer sich die Zeit für einen verlängerten Sonntagsspaziergang nimmt, bekommt reichlich Gelegenheit, sein Bild von Pop-Art geradezurücken. Klarer Star der Ausstellung ist der Amerikaner James Rizzi, der mit seinen knallbunten Straßenszenen und niedlichen Aufstellfiguren die halbe Welt erobert hat und dessen Stil schon der Laie herauserkennt. Aber die Gäste dürfen auch über deutsche Variationen des klassischen Pop-Art-Comicdialogs staunen, die mit absurdem Humor glänzen. Marylin ist zwar auch ein Mal anwesend, wird aber von zwei Mona Lisas eingerahmt, die im Chor fragen: „Why are we so detached?“ – Eine Frage, um deren Verständnis allein auf der Vernissage lebhafte Diskussionen unter Besuchern statt fanden. Dabei ist doch „Drahtglas die Lösung“, wie ein anderes Bild den Betrachter aufklärte.

Gelöste Stimmung auf der Vernissage Ende Oktober. Vorne: Stuhl in Zeitungspapier. Hinten: Galerist bei der Arbeit

Die Motivwahl ist überhaupt sehr bunt geraten: Sofia Loren, Lehrer Lämpel und Barack Obama sind nur einige der aktuellen Personenmotive. Aber auch Gebrauchsgegenstände bis hin zum Militärorden sind bearbeitet, verfremdet und verhackstückt worden. Im Schaufenster: Ein Arbeitsplatz, in Zeitungspapier gewickelt. Insgesamt gibt es also genügend Diskussionsstoff, aber auch eine Menge heiterer Ideen zu bestaunen.

Zu so viel Kurzweil in den Bildern passte auch die gelöste Stimmung auf der Vernissage, die von der liebevollen Bewirtung durch das Galerieteam noch befördert wurde. Gérard Margaritis freute sich über das rege Interesse: „Das soll doch das Ziel einer Galerie sein, dass man gerne hineingeht“, kommentierte er die fröhliche, ungezwungene Gesellschaft.

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