Wie groß ist das Belgische Viertel? – Teil 2

Richard-Wagner-Straße: Die Rückseite des Belgischen Viertels?

Jeder redet drüber, aber jeder versteht etwas anderes darunter: Das Belgische Viertel. Nach ein wenig Internetrecherche hat man wieder ein paar neue Definitionen beisammen. Der (Stand heute) recht dürftige Wikipedia-Artikel hält sich an das Karree Aachener/Ring/Venloer/Grüngürtel und benennt korrekt belgisch-niederländische Straßennamen, verweist aber auf abweichende Benennung „im nördlichen Teil“. Die Belege Spichern- und Werderstraße weisen aber teils weit über die Venloer hinaus. Als eine Quelle wird Prinz genannt, dessen Redaktion die Nordgrenze ebenfalls an der Venloer verortet, die Westgrenze allerdings erst an der Inneren Kanalstraße zieht. Und dann ist da noch die FDP, die vor zwei Jahren die Veedel offiziell zu Stadtteilen erheben wollte und dafür immerhin über 200 Bürger befragt hat. Sie erklärt den Grüngürtel zu einem eigenen Veedel und zieht die Südgrenze des Belgischen auf der Richard-Wagner-Straße. Auch ein Ansatz, und der machte mich neugierig.

Auf meine Anfrage, auf welchen Grundlagen die die FDP die Veedelsgrenzen vorgeschlagen hatte, antwortete immerhin Fraktionsvorsitzender Ralph Sterck persönlich: „Sie haben Recht, dass wir die Veedelsgrenzen nach dem Wunsch der Bürgerschaft schneiden wollten. Leider wurde unser entsprechender Antrag damals nicht beschlossen, sondern an die Verwaltung mit der Bitte um Prüfung verwiesen. Ich nehme Ihre Mail aber zum Anlass, dort nochmals nach dem Sachstand zu fragen.“

Das fand ich sehr nett von ihm, auch weil er diesen Link zu den Ergebnissen der Befragung bereitstellte. Leider nur ist damit meine Frage noch nicht beantwortet: dass sich niemand für ein Viertel namens Grüngürtel aussprach, wird dort zwar erwähnt. Bei einer Grundgesamtheit von 236 Leuten hätte man einen Fürsprecher auch aktiv suchen müssen. Etwas aufschlussreicher: Von einem Stadtgartenviertel wollte auch niemand wissen. Das ist die Gegend, die Wikipedia als „nördlichen Teil“ des Belgischen Viertels außerhalb des Viertels definiert hat (auch die Stadt Köln kennt übrigens ein Stadtgartenviertel, ich bis dahin nicht). Aber die Frage, wo die Grenzen verlaufen, müsste man bei der FDP eigentlich ernster nehmen, wenn man die Veedel schon offizialisieren will.

Die Venloer Straße: Grenztauglich? Man kommt schnell durcheinander...

Bleibt die große Lösung von der StadtRevue. In ihrem Ausgehwälzer „Tagnacht„, unbestrittenes Referenzwerk und Almanach des Kölner Nachtlebens, wird das Belgische Viertel auf maximale Größe ausgedehnt. Zwar bilden dort die Ringe ein eigenes Viertel, aber dahinter erstreckt sich das Belgische von der Lindenstraße im Süden bis hoch zum Mediapark. Die Mitte des Grüngürtels schließt das Veedel nach Westen ab. Kneipenlogik oder die Vorwegnahme der FDP-Resultate? Wir wissen es nicht, meine Mail blieb leider unbeantwortet.

 

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