Vierte Tour Belgique: Kunst trifft Kölsch

Auch am Samstag zu bestaunen: Das Unterhosenhaus bei Brandl in der Moltkestraße.

Die Tour Belgique wird kulturell. Wer am nächsten Samstag eine Ausrede braucht, dem Kölsch zuzusprechen, darf sich auf die „Open Gallery Night“ berufen, den neuesten Einfall von Tour-Manager Philipp Treudt.

Bis 10 Uhr abends halten 12 wichtige Galerien im Viertel ihre Türen auf, während man sich in den Kneipen langsam warm macht. „Es lag ja eigentlich nahe“, sagt Treudt, im Hauptberuf Chef der Bar „Zum Scheuen Reh„. „Hier sind so viele Galerien, die so oft an Aktionen beteiligt sind. Da habe ich einfach einmal angefangen herumzufragen, ob sie nicht mitmachen wollen.“ 

Vernissagen und Finissagen

Wie wohl der Kölnberg diesmal aussieht?

„Ich hätte gar nicht geglaubt, wie spontan manche Galeristen zugesagt haben“, erzählt Treudt, „wenn man an Galerien vorbeigeht, hat man ja oft Manschetten, überhaupt durch die Tür zu gehen.“ Offenbar waren die Bedenken unbegründet, denn gleich beim ersten Versuch sagten Figge von Rosen, Sebastian Brandl und Schmidt&Handrup zu. Ab da wurde es einfacher, auch andere Teilnehmer zu überzeugen. Auch neue Akteure machen mit, etwa die erst in diesem Jahr eröffnete Galerie am Brüsseler Platz. Manche locken mit Vernissagen, beispielsweise Die Kunstagentin, die am selbigen Samstag Werke des Schweizer Street-Art-Künstlers Smash 137 ausstellt. Der Kunstverein Kölnberg eröffnet „Landshape“, eine Gemeinschaftsproduktion von vier verschiedenen Künstlern. Zugleich ist die Open Gallery Night die letzte Gelegenheit, im 30 Works die Werke von Ekaterina Savtchenko zu bestaunen, die dort unter dem Titel „Tree of Life“ Furore gemacht haben. Die Künstlerin führt nachmittags auch selbst durch die Aussstellung.

Mela Chu geht…aber nicht ganz

Weil es so schön war: Mela Chu und Janosch Jauch auf der letzten Finissage.

Nicht mitmachen wird Mela Chu, auch sie eigentlich noch fast neu im Viertel. Sie zieht es bereits in größere Räume, nachdem sie die Galerie an der Brüsseler Straße gerade vor einem Jahr erst eröffnet hatte. Zum Abschied wird sie am Samstag noch einmal ihren Kunden und Besuchern Danke sagen und einen spontanen Event mit ihrer Nachfolgerin organisieren. Ab Sonntag ist sie dann am Hansaring zu finden, wo sie für die nächsten drei Monate Quartier bezogen hat. Am Fenster klebt noch die Folie der letzten Ausstellung, in der Janosch Jauch seine Papierarbeiten aus Collagendrucken gezeigt hat. „Ich bin nicht weit weg“, sagt sie und bietet Kaffee aus ihren selbstbedruckten Sammeltassen an, „und wer weiß, wo ich als nächstes mein Lager aufschlage.“ Ihre Wohnung im Belgischen Viertel wird sie wohl jedenfalls behalten. Fortziehen wird auch die Galerie 100kubik, die neue Räume in der Mohrenstraße beziehen wird. Die Tour Belgique wird auch für die Spezialisten für spanische Kunst eine Art Abschied.

Neue Akteure im Nachtleben

Auch der Goldene Schuss macht wieder mit. Ob es Fußball gibt?

Zimmermann’s ist ein neuer Stern am Belgischen Nachthimmel, dessen Konzept aus Burgern und Jazz besteht. Livemusik wird das ganze Wochenende geboten, von Elektronik bis Noise. Der Club belegt das lange leer stehende Hotel gegenüber vom Stadtgarten. Neu dabei ist auch Reineke Fuchs, ein weiterer Club, der in das ehemalige Lauschgift gezogen ist. Überhaupt kann sich das Belgische Viertel wieder über mehr Auswahl an Discos freuen. Erst vor einem Monat löste das Pan Tau nach Umbaupause den alten Downtown Club ab. Klassiker der Tour Belgique sind mittlerweile die Karaoke-Show im Bierstüffje und die 70er-Hits in der Venloer Stube. Auch die Haudegen von der Hausnummer 66 sind wieder dabei und lassen es in ihrem Zockerbüdchen krachen. 27 Kneipen zwischen Westbahnhof und Roonstern – das ist mehr Auswahl, als manche Leber verträgt.

 

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