Hinter der Kirche wachsen die Vitrinen

So still kann der Brüsseler Platz auch sein.

Still und leise hat sich in den letzten Monaten eine sehr heimelige Ecke an der Nordseite des Brüsseler Platzes gebildet. In den Räumen der ehemaligen Chinoiserie im Schatten von St. Michael hat vor Kurzem das „Brussels“ eröffnet. Der etwas rumpelige Charme des Vorgängers wurde durch ein klares Konzept und ein eindeutiges Bekenntnis zum Jugendstilchic belgischer Schule ersetzt. Grüne Wände, kleine Tischchen und eine gut gefüllte Kuchenvitrine locken die Gäste schon Nachmittags zum längeren Aufenthalt. Nebenan hat bereits im Spätsommer ein kleines, ganz in weiß gehaltenes Café geöffnet, das auf den etwas schrägen Namen „Miss Päpki“ hört. Zusammen bilden die beiden Etablissements ein sich prächtig ergänzendes Doppelpack, das einen gemächlichen Kontrapunkt zum Trubel auf der anderen Platzseite bietet.

Im Brussels hat der Spätherbst seinen Schrecken eingebüßt

Auf die Frage, ob das nebenan eine Kuchendépendance sei, reagiert das Thekenteam im „Brussels“ mit heiterem Gelächter. Nein, das Nachbarcafé sei sogar etwas länger da. Das „Brussels“ hat erst Mitte Oktober eröffnet und trotzdem noch viel von den milden Herbsttagen mitgenommen. Die Gäste sitzen in der Spätnachmittagssonne, auch wenn sich das Innenleben ebenfalls sehr ansprechend präsentiert – mit Leseecke am künstlichen Kamin und einer schön herausgeschälten Theke mit historischer kleinteiliger Glasrasterwand. Für einen Euro gibt es Kussmünder aus gefüllter Chilischokolade.

Im Päpki darf es ruhig früher dunkel werden

Nebenan hat Claudia Papke einen Mädchentraum, eine begehbare Hochzeitstorte, eine Welt aus englisch-französischem Antikcharme errichtet und auf ihren Spitznamen getauft. Hier haben die jungen Mütter des Viertels einen Anlaufpunkt entdeckt: auf der Terrasse sitzen sie noch im Spätherbst neben ihren Kinderwagen, werfen sich ein farbenfrohes Deckchen über den Schoß und rühren in ihren Milchkaffee-Gläsern. Innen werden derweil die ersten Kerzen angezündet, und wer ausgiebig in die Kuchenvitrine gegriffen hat und nach dem vielen Kaffee etwas Abwechslung sucht, dem schmeckt vielleicht ein Vinho Verde, der stilecht wie in Portugal in breiten Wassergläsern serviert wird.

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