Das Wochenende der Zeitgenossen: Cologne Contemporary

Die neue Doppelgalerie macht jetzt auch die Moltkestraße zur Kunstmeile

Am vergangenen Wochenende bestimmten wieder einmal die Galerien und Kunstschaffenden den Puls im Viertel. Unter den Titeln „Cologne Contemporary“ und „Brussels Cologne“ gaben sich 13 Galerien, davon etwa die Hälfte im Belgischen Viertel, die Ehre und feierten ein breites Kunst-Happening. Auch wenn die Hauptveranstaltungen mit Partnergalerien aus Brüssel woanders stiegen (nämlich im Schanzenviertel und in der Abtei Brauweiler), taten sich die Galeristen schon am Freitag zum abendlichen Rundgang zusammen – mit hunderten gut gelaunten und trinkfesten Gästen. Schmidt&Handrup und die Galerie Brandl stellten bei der Gelegenheit ihre neuen Räume an der Moltkestraße vor. Ganz nebenbei gab es Disco in der Galerie Chu und Stahldesign im Kunstverein Kölnberg.

Raum im Raum: Werke von Franz Burkhardt bei Brandl

Köln und Brüssel sehen sich beide als wichtige Zentren der Gegenwartskunst. Das zu beurteilen erforderte einen Besuch im Carlswerk, aber schon der Rundgang im Belgischen Viertel war durchaus inspirierend. Schmidt&Handrup zeigten eine kontrastreiche Schau aus minutiöser Bleistiftornamentik und Tanzvideos. Eine Etage darüber präsentierte die Galerie Sebastian Brandl Arbeiten von Franz Burkhardt, die zum größeren Teil in aufgestellten Sperrholzzimmern oder vor einer stilisierten Kaminzimmerwand aufgehängt wurden. Zu bestaunen waren hauptsächlich Zeichnungen der klassischen Schule, die aber mit Sprechblasen und Textanmerkungen versehen sind, so dass wirkmächtige Kombinationen aus historischen Vorlagen und eigenen Ideen entstehen.

"Papis Pistole" ist buchstäblich Kunst zum Anfassen

Clages an der Brüsseler Straße stellte den französischen Künstler Olivier Foulon vor, der den weißgestrichenen Raum im Wesentlichen mit zwei kleinen Hutdarstellungen aus Holz und Spiegelglas füllt. Krupic Kersing (Kuk) um die Ecke an der Jülicher Straße fuhr wesentlich dicker auf: Riesige Zinnrevolver von Tobias Sternberg, mit tausenden Tackernadeln ausgeführte Christusbilder von Baptiste Debombourg und minutiös arrangierte Holz-Papier-Arrangements von Claudia Marcela Robies halten den Betrachter lange fest und spannen einen weiten thematischen Bogen. Hier lässt sich die Vielfalt zeitgenössischer Kunst wohl am besten nachverfolgen.

Disco bei Chu: "Silberschwein"-DJ Irwin Leschet zeigt sein neues Schweinemotiv im Kotelett-Look. Wenn das Lady Gaga wüsste.

Als der größte Andrang zuende ging, tanzten sich die Gäste in der Galerie Chu gerade erst warm: Leschet und Wilde waren zu Gast, um den Besuchern ihre neuen Discobeat-Zusammenstellungen nahezubringen. Zu erwerben waren vom Street-Art-Künstler xxxhibition einzeln aufwändig gestaltete Blechboxen, in denen die Club-CD eingebettet war. Zeitgleich promenierten im Kunstverein Kölnberg viele schwarzgekleidete Besucher um bizarr-stylische Objekte des Künstlers Christian Keinstar, der mit einem liebevoll zusammengeschweißten Scheiterhaufen aus Stahl, einem Schlangentisch und schwebenden Stahlplatten zu überzeugen wußte.

Die Ausstellungen in den Galerien laufen zumeist bis Ende Februar, außer bei Chu, wo schon am 10. Februar die nächste Vernissage ansteht. Bereits am nächsten Samstag ist xxxhibition bei der Streetart-Schau im 30works vertreten, wo er einen Überblick über sein knallbuntes Schaffen gibt.

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