Brüsseler Platz: Sauberer durch Bierterrassen?

"Unter den Engeln" gibt es auch Bierbänke

Seit Jahren strömen an schönen Abenden Hunderte, vielleicht Tausende Menschen auf den Brüsseler Platz – mit noch immer steigender Tendenz. Bis spät in die Nacht wird dort gesessen, geredet, getrunken. Selbst in internationalen Reiseführern wird die einmalige Atmosphäre als Kölner Attraktion besonders empfohlen. Zum Leidwesen der Anwohner, die seit einiger Zeit um ein Minimum an Sauberkeit und nächtlicher Ruhe kämpfen. Seit Ende Mai hat sich nun die Terrassengastronomie weit bis in die Mitte des Platzes ausgebreitet: Die Ouzeria hat einen Satelliten in der Platzmitte eingerichtet und selbst die Kirchengemeinde betreibt vor dem Eingang von St. Michael einen kleinen Ausschank. 

Die Betreiber freuen sich über regen Besuch und der stark frequentierte Teil des Platzes wird nun bei schönem Wetter zu gut der Hälfte von Biertischen eingenommen. Diese existieren friedlich neben den weiterhin auf den Hochbeeten sitzenden Besuchern. Bemerkenswert ist, dass dort, wo die Gastronomie wirkt, eine erhöhte soziale Kontrolle herrscht. Wer Bierflaschen zerschlägt, wird umgehend zur Beseitigung angehalten, auch die Passanten achten dann verstärkt auf solche Vorkommnisse.

Auch an Wochentagen voll: Brüsseler Platz an Sommerabenden

Das Grundproblem des Lärms wird dadurch natürlich nicht wirklich behoben, und auch weiterhin wird wohl der AWB jeden Morgen kehren müssen. Es bleibt aber zu hoffen, dass sich die Situation zumindest entspannt: Im Bereich der bewirtschafteten Terrassen werden weder Vandalismus noch Wildpinkeln mehr beobachtet.

Ob sich je eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung findet, bleibt dahingestellt. Die Beliebtheit des Belgischen Viertels wird wohl noch weiter ansteigen und es kommt im Bereich des Brüsseler Platzes immer wieder zu erheblicher Lärmentwicklung, aber weder zu Straftaten noch zur Gefährdung der öffentlichen Ordnung. Daher gibt es derzeit auch keine rechtliche Handhabe gegen die Gäste. Der Vorschlag des Vorsitzenden des Haus- und Grundbesitzervereins, Konrad Adenauer, den Platz zur Grünfläche umzudeklarieren um ihn gegen 24 Uhr polizeilich räumen lassen zu können, findet außerhalb von Pro Köln entsprechend wenige Fans.

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Eine Antwort auf Brüsseler Platz: Sauberer durch Bierterrassen?

  1. Arndt sagt:

    Lehrreicher Beitrag. Bereichernd, wenn man das Thema auch mal aus einer anderen Perspektive betrachten kann.

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