Kids-Rohbau steht

Im Juni wurde das Obergeschoss gegossen: Kids-Zentrum

Der Umzug der städtischen Kinderheime an den Aachener Weiher rückt näher: Letzte Woche wurde an der Baustelle Aachener Straße 90-98 Richtfest gefeiert. Lange mussten die Arbeiten ruhen, da im Untergrund preußische Befestigungsreste gefunden wurden, nun lässt sich schon der Endzustand gut ablesen. An das geräumte Eckhaus aus der Jahrhundertwende schließt sich ein stattlicher Neubauriegel an, der später eine reich gegliederte, bunte Fassade bekommen soll. 70 Mitarbeiter werden im neuen Kids-Zentrum arbeiten, das als Dienstleistungszentrum fungieren soll: Hier werden Aufnahmegruppen für 24 Jugendliche sowie einige Krisenwohnungen eingerichtet. Die gesamte Verwaltung und fachliche Leitung ist ebenfalls hier untergebracht. Anders als bislang in Sülz sollen aber die Kinder und Jugendlichen im ganzen Stadtgebiet verteilt untergebracht werden. Die bisherige Arbeitsweise beurteilte OB Roters auf dem Richtfest als „bedrückend“.

Der Dachstuhl für den Altbau war in drei Tagen fertig.

Jahrelang hatte die Stadt händeringend nach einem Areal gesucht, da die komplizierten Verhältnisse in Sülz einen Weiterbetrieb der Heime zunehmend erschwerten. Die Lösung fand sich in einem kuriosen Deal mit der Baufirma Friedrich Wassermann: Diese verfügte über die Grundstücke neben dem bereits in städtischen Besitz stehenden Haus an der Ecke Schmalbeinstraße. Untergebracht waren in den Flachbauten bis dahin Geschäfte für Matratzen, Wein und Betonbuddhas. Die geforderte günstige, kinderfreundliche Lage war möglicherweise der Grund, dass diese Adresse zum einzigen Angebot führte, das im elektronischen Bieterverfahren einging – und prompt zum Zuge kam. Dieselbe Firma Wassermann, die die Grundstücke auf die Art an die Stadt Köln veräußerte, bekam im Gegenzug für 7,6 Millionen Euro den Auftrag für den Bau des Zentrums. Grund: Der Schutz von so genannten Ausschließlichkeitsrechten.

In den Allgemeinen Informationen, die die Stadt Köln im Zuge der Vergabe veröffentlicht hat, lässt sich nachlesen, dass die Firma Wassermann den Bauauftrag seitens der Stadt zur Bedingung dafür gemacht hat, dass sie das Grundstück überhaupt veräußert. Die so entstandene Ausschließlichkeit führte demnach zu einem „Verhandlungsverfahren ohne Öffentliche Vergabebekanntmachung“ – mit dem Nebeneffekt, dass das europäische Vergaberecht nicht zum Zuge kam. Die starke Stellung des Eigentümers ist hierfür ursächlich – eine Alternative zu diesem Vorgehen wäre Enteignung gewesen, stellt das Vergabeamt in der Dokumentation klar.

Das Gebäude wird nach Green-Building-Richtlinien gebaut und soll im Januar 2012 bezugsfertig sein.

Dieser Beitrag wurde unter Bauen und Verkehr, Politik abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert